Osterhasen-Rebellion

2. April 2021

Neulich habe ich das Erdbeben als inneres Beben wahrgenommen.

Ich saß mit einer lieben Klientin abends im Vorgespräch vor der Shiatsu Sitzung in meiner gemütlichen Besprechungsecke und plötzlich bebte die Erde. Mein kleiner Tannenwald auf dem Regal schwankte ebenso wie mein Inneres und meine ersten Gedanken waren: “Jetzt ist es soweit. Das Fass läuft über. Der Vulkan beginnt zu speiben. Die inneren Platten starten mit der Neuordnung.”

Es reicht.

Alles Wahrgenommene fügt sich zu einer Rebellion und möchte Raum zugestanden bekommen. Der Verstand klopfte schon in den vergangenen Monaten immer wieder an die Tür um gehört zu werden.

Viele Jahre habe ich daran gearbeitet, mein ungarisches Blut zu bändigen und mein Gemüt in Positives zu verpacken. Jetzt schwächelt es und die schlechte Laune kommt in Wellen. Die 4. steht bevor!
Vielleicht war es das Wort „Osterruhe“ das mich aus der Fassung warf, vielleicht auch einfach nur der neuerliche Lockdown, gegen den sich jede Zelle in mir wehrt?

Vielleicht sollte man sich einen Vor-Lockdown überlegen um der Sache Sinn zu verleihen, nachdem sich ja die Tage vor dem Lockdown eine exponentielle Steigerung der Zusammenrottung von Menschen darstellt. Verstopfte Baumärkte, Straßen, Öffis und Shoppingstraßen.

Wie kann man über Osterruhe predigen mit dem Hintergrund der Tatsache, dass Menschen um ihre Existenz bangen? Gastronomie, Hotellerie auf der monatelangen Warteliste. Hotels die verwaisen und Betriebe in ständigem Hoch- & Runterfahrmechanismus.

Dort wo kontrolliert werden sollte, ob die Maßnahmen eingehalten werden, wird nicht kontrolliert. 1 x wöchentlich fahre ich die 6er Straßenbahn zum Haus der Barmherzigkeit auf der Triester Straße. Gestern hatte ich weniger Standfläche als ein Modell mit Konfektionsgröße 34! Ich musste meine 40 mit Ellbogen verteidigen. Die letzten 3 Stationen ging ich zu Fuß, um das Luftanhalten wieder auszugleichen.

Ich bin geimpft, gehe 3 x wöchentlich testen, trage nach wie vor 8 bis 10 Stunden täglich FFP2 und obwohl ich als Shiatsu Praktikerin mit der ÖNACE Nummer (einer weiteren depaten Wirtschaftscodenummer zur „Wirtschaftsaktivitätsklassifikation“ unter „sonstige Gesundheitswesen“ Tätigkeiten von Krankenschwestern, Pflegern, Entbindungshelfern, Physio- und Ergotherapeuten, Logopäden, Heilmasseuren, Homöopathie, medizinischer Fußpflege, Chiropraktik & Akupunktur hineinfalle, muss ich zum 4. Mal auf unbestimmte Zeit (wahrscheinlich wird nach einer Woche wieder auf zwei und dann auf vier oder sechs Wochen verlängert!) zusperren.

Ich umgebe mich nur mit Menschen, die Corona und all seine Mutanten respektieren und sich und andere so weit möglich schützen.

Mir steht es aber nicht zu, als Selbständige selbst zu entscheiden, wie ich mein Leben MIT Corona gestalte. Wir wissen doch mittlerweile, dass es länger (sehr viel länger) dauern wird, bis tatsächlich von einer Besserung der Situation gesprochen werden kann.

Ich möchte die Bezirke wechseln dürfen ohne mir die Frage zu stellen, „Darf ich das?“ während andere in den Flieger steigen um Urlaub auf einer Insel zu machen, bei der sie annehmen, sie seien in Sicherheit, weil „eh rundherum Wasser“!

Ich war immer für einen ORDENTLICHEN Lockdown. Alle Zuhause, nichts geöffnet, strenge hohe Strafen für Missachtung der notwendigen (sinn-vollen) Maßnahmen, keine Reisen, kein Schizirkus oder sonstige „Ausnahmen“. Knackig und fair!

Ich habe bis jetzt an keinen Demonstrationen teilgenommen. Zu groß war das Gefühl des angewidert sein vor der Begegnung mit Menschen, die die Plattformen für ihre erschütternden Ideologien missbrauchen und die Unsicherheit der Bevölkerung nutzen, um neue Anhänger zu gewinnen. Da mache ich nicht mit.
Innerlich demonstriere ich aber bereits seit vielen Monaten und raufe mit die Haare mit den teils nicht nachzuvollziehenden Unsinnigkeiten der von der Regierung angeordneten Maßnahmen.

Selten habe ich ein derartiges Chaos wahrgenommen, wie es derzeit in vielen Bereichen an die Oberfläche dringt. Längst verebbte negative Emotionen und Aggressionen erreichen bei mir wieder den Punkt unbedingt ausgedrückt zu werden. Nun, ich versuche es aktuell mit dem Schreiben darüber.
Viel lieber würde ich Motivierendes oder Positives schreiben über Ideen und Themen, die sinnvoller erscheinen, aber im gegenwärtigen Unterdrücken aller Möglichkeiten im Keim erstickt werden.

Wie können wir nun mit dieser fehlenden Perspektive, den Unsinnigkeiten im Gegenwärtigen und der ständigen Präsenz der Viren mit C unser Leben dennoch mutig, selbstbestimmt und positiv gestalten?

Ich gestehe mir immer wieder Trauertage zu. Nachdem nichts mehr so sein wird wie früher, braucht es ein Loslassen und Verabschieden. Lieb gewonnene Selbstverständlichkeiten gibt es aktuell wenige und das ständige eingebremst und kontrolliert werden, ist genau das, was unser Holz-Element am allerwenigsten verträgt. Eigentlich bräuchten wir Raum zum Ausdruck, freie Entfaltung und Ausdehnung in alle Richtungen. Kreativität, die sprühen sollte und uneingeschränkte Bewegungsfreiheit, die der Seele wichtige Nährstoffe liefert.
Geht nicht. Vieles ist verboten und Leidenschaften dürfen nicht ausgelebt werden.
Ich darf niemand berühren, bin aber Berührerin im Hauptberuf.

Nun, dann versuche ich mich im berührungslosen Berühren und anregen neuer Ideen. Sozusagen ein in der Konserve stattfindendes Selbstprogramm in der Pflege von Körper-Geist-Seelen Einheit.
Geht das?
Oh ja, ich bin davon überzeugt, dass es gelingen könnte, die Vorfreude auf mögliche wiedererlangte Freiheiten zu kompensieren und die dadurch entstehende gute Energie im Eigenen wieder kreativ zum Einsatz zu bringen.

Der Blickwinkel bedarf einer Neuausrichtung, der Intuition sollte mehr Möglichkeit gegeben, ausgedrückt und in Entscheidungen eingebunden werden und mit Respekt den Virusvarianten gegenüber, das Leben lebenswert fortgesetzt werden.
Aggression kann in körperlicher Betätigung ausgedrückt werden. Ein schneller Spaziergang, ein kurzer Lauf oder ein kindliches Austoben auf der sich wärmenden Frühlingswiese kann diese aufgestaute Energie freisetzen.
Kräuter die dabei unterstützen und in dieser Zeit frische, junge Triebe zeigen, sind Brennnessel, Löwenzahn, Gundelrebe, Birkenblätter, Girsch, Gänseblümchen und Vogelmiere.

Entlastungstage helfen ebenso wieder Leichtigkeit und ein gutes Gefühl in den coronamüden Körper zu bringen.

Und das Allerwichtigste ist dann eine Standortbestimmung zu machen. Wo bin ich gerade? Wie geht es mir? Was brauche ich um möglichst wenig an den aktuellen Bestimmungen, Anordnungen und Verboten zu nagen? Wie komme ich gut durch diese Zeit?

Ich sehe in den unzähligen Möglichkeiten sich testen zu lassen eine große Chance ein relativ “normales” Leben zu leben, Freunde zu treffen, zu arbeiten und seine Interessen wahr nehmen zu können. Die Regelmäßigkeit ist ausschlaggebend um andere Menschen nicht zu gefährden. Die wärmeren Temperaturen laden ein, sich im Freien zu treffen, Bewegung zu machen und das Immunsystem zu stärken. Ausgangsbeschränkungen, Verbote und eine Form der Entmündigung hindern aber viele Menschen daran.
Der Negativkreislauf findet somit kein Ende und die coronabedingten ANDEREN Krankheiten wie psychosomatische Symptome, Depressionen, Ängste und körperliche Beschwerden, Schmerzen, Verspannungen, Verdauungsprobleme, Essstörungen, Schlafstörungen etc. nehmen weiter dramatisch zu.

Hier gilt es wirklich unbedingt den persönlichen Radius der Möglichkeiten sich Gutes zu tun zu erweitern.

  • medienfreie Tage

  • Offline Modus

  • Bücher statt Fernsehen

  • Bewegung statt Couchsurfing

  • Langsames Essen statt Fast Food

  • Körperpflege statt Haushalt

  • Dehnen statt sich einrollen

  • Raum nehmen statt sich zurück nehmen

  • Ausdruck statt Rückzug

  • träumen statt verzweifeln

  • PRO statt CONTRA

Ich spaziere jetzt tatsächlich zumindest in ein paar Tage Osterruhe um mich für diese schwierige Zeit zu stärken, zu nähren, zu bewegen und pflegen. Damit die Rebellion in eine gute Richtung geht, braucht es Fokus auf das Wesentliche. Noch, aber nicht mehr lange stagnierte Holz-Energie Grüße die sich in Zen und Annehmen üben!

Trotz allem, mit allem und gerade wegen allem POSITIVE und KRAFTVOLLE Herzens-Oster-Grüße für ein schönes, entspanntes und gesundes Osterfest!
Alles Liebe und vielen lieben Dank an alle Osterhasen, die mir so liebevolle Geschenke gebracht haben! Ganz besonders gefreut habe ich mich über das selbstgebackene Osterhasi auf frischem Heu (das duftet herrlich!) und das vor der Tür versteckte Körberl einer lieben namensgleichen Herzensklientin! Das Pakerl’ aus dem Burgenland hat mich auch dankbar überrascht und die Zeichnung von einem kleinen Bio-Haselnusslieferanten, der mich besucht hat, zauberte auch viel Freude in meine Seele. DANKESCHÖN!

Gabriella

Gabriella Erber