Das Wort "eigentlich"

Sonntag, 22. Februar 2015 - 16:10 Uhr
Das Wort "eigentlich"

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...eigentlich ist es nicht schwer 'Reistage' durchzuhalten, aber....aber....eigentlich geht es mir gut....aber...aber....

Was ist die Botschaft des Wortes 'eigentlich'? Macht man damit Aussagen unklarer?
"Ja, aber..." zeigt ebenso wie "eigentlich" eine vernebelnde Wirkung.
Ein merkwürdiges Wechselspiel bieten Sätze mit dem Wort 'eigentlich' und mal ist das zugrunde liegende unwahr, und mal stimmt die Oberfläche nicht. 'Der kleine Prinz' lässt Saint-Exupery den Fuchs zum Kleinen Prinzen sagen: "Das Eigentliche ist unsichtbar für die Augen".
Wir können aber immer den tieferen Sinn doch erfassen, wenn uns das Wesentliche wichtig genug ist. Theodor Adorno sagte "Eigentlich kann man nichts mehr dazu sagen. Die Tat ist die einzige Form, die der Theorie noch bleibt."
Robert Gernhardt schrieb ein Gedicht mit dem Titel "Eigentlich nicht"
"Das nennt man nicht eigentlich suchen, wenn man schon weiß, wo es ist.
Das nennt man nicht eigentlich finden, wenn man es gar nicht vermisst.
Das nennt man nicht eigentlich halten, wenn man ihn fallen lässt."
Eigentlich-Sätze können Sinn verwischend, verwirrend wirken, haben Chamäleoncharakter und drücken Ambivalenz aus.

In diesem Sinn:
Ja, es ist schwer Reistage durchzuhalten!
Ja, es geht mir wunderbar dabei!

Quellen: Verhaltenstherapie 2003 M. Fichter, Prien
Bilder: Spaziergang in der Au 21.2.2015

Gabriella Erber2015